Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder

Auf dem Weg ins Zeltlager des VCP Velpe

 

Rast im Buchenwäldchen mit Pfadfindergruß am Velper Schützenhaus. Die Pfadfis waren erfolgreich. Sie haben den Umschlag mit dem Hinweis gefunden, der sie zur nächsten Station der Schnitzeljagd führt. Foto: Babette Rüscher-Ufermann

Foto: Babette Rüscher-Ufermann

Westerkappeln. Wer den Hügel am Fuchsgraben hinauffährt, erspäht die kleine Zeltstadt. Noch sind die Unterkünfte leer. Die Stille passt nicht zu diesem Ort. Taschen und Schlafsäcke stehen im Eingangsbereich.

Die Kissen und Kuscheltiere, die oben drauf liegen, sind ein Hinweis, dass sich die Ruhe bald ändern wird. Nämlich dann, wenn die Pfadfinderkinder zum Übernachten eintreffen. Das Leitungsteam des Vereins Christlicher Pfadfinder Velpe (VCP) hat diese Freizeitaktion organisiert. Das ganze Jahr über engagieren sie sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit.

Auf Schnitzeljagd zum Zeltplatz

Die quirlige Gruppe ist noch im Anmarsch. Denn natürlich werden Pfadfinder nicht mit dem Auto zum Zeltlager gebracht. Sie wandern den Weg dorthin. Spaß haben offensichtlich alle dabei, denn die Zeltstadt ist der Endpunkt einer Schnit-zeljagd. Gerade ist Station am Schützenhaus am Siekenweg. Im kleinen Buchenwald sausen die Kinder die Hänge rauf und runter und suchen den nächsten Hinweis. „Kristin, wir finden das nicht“, beschwert sich ein Junge, der aus dem Wald angeschnauft kommt. „Du musst uns sagen, wo es ist“, meint ein anderes Kind. Kristin Klar schickt die jungen Pfadfinder mit dem Hinweis wieder los, weiter oben zu suchen.

Eine andere Sichtweise

Sie ist Leiterin der Jugendgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen und bezeichnet sich selber als „Quereinsteigerin“. Kinder- und Jugendarbeit hat sie auch vorher schon gemacht. Aber erst vor fünf Jahren ist sie zu den Pfadfindern gestoßen. „Es liegt wohl in meinem Wesen, mich zu engagieren, meint die Biologiestudentin. An Kindern fasziniert sie die Art und Weise, wie sie die Natur wahrnehmen. Zum Beispiel ihr Blick für das Detail. Es sind die Kinder, die eine Blindschleiche entdecken. Erwachsene sehen das oft nicht.

Natur als Lernort

Der VCP Velpe lädt dienstags Kinder von sechs bis zehn zur Gruppenstunde ein und donnerstags Jugendliche von elf bis 15 Jahren. Wenn die Mädchen und Jungen nach langen Schultagen und Zeit an Handy und Computer zu den Gruppenstunden kommen, seien sie oft kribbelig, so erlebt es die 22-Jährige. „Dann tut es ihnen gut, raus zu kommen. Die Natur ist ein guter Lernort.“

Es geht auch ohne

Auch Teamkollege Marcel Wiegand findet es spannend, bei den Pfadfindern „die Technik außen vor zu lassen und zu sehen: es geht auch ohne.“ Das Handy ist bei dem Geländespiel nur für den Notfall dabei. Manchmal könne es ja auch ganz nützlich sein, findet der Informatikstudent. Ihm macht es Freude, zu sehen, wie viel Spaß die Kinder an den Aktionen haben.

Bei den Pfadfindern groß geworden

Michael Schemme, der Vorsitzende des VCP Velpe, ist seit 25 Jahren bei den Pfadfindern . Gruppenkind, Leiter, Materialwart, Sprecher des Stammes, Vorsitzender – er hat alle Posten durchlaufen. „Wenn man einmal drinhängt, kommt man nicht mehr raus“, meint er mit einem Schulterzucken. Doch dabei wirkt er recht zufrieden.
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Eine tolle Gemeinschaft

„Die tolle Gemeinschaft unter den Pfadfindern“ nennen alle Verantwortlichen als Grund für ihr Engagement in der Jugendarbeit. Es sei gut, zu sehen, dass man vor Ort erfolgreich sein könne in der Kinder- und Jugendarbeit.

Gut vernetzt

Beachtlich ist die Unterstützung, die der VCP im Ort bekommt. Nach dem starken Regen war die Wiese, auf der die Zeltstadt für das Stammesfest und das Kinderzeltlager stehen sollte, wegen des Lehmbodens zu nass. Kein Problem für das Team. In einer Krisensitzung planten sie um und bezogen Quartier bei Familie Stalljohann am Fuchsgraben. Der VCP ist gut vernetzt. „Viele sind bereit, zu helfen“, bestätigt Michael Schemme. Gut, denn so geht der Spaß an der Sache nicht verloren

Und dann ist die Pause vorbei. Die Kinder haben den Umschlag mit dem Hinweis gefunden. Die Dose mit den Gummibärchen wird eingepackt. Kristin Klar schultert den Rucksack, trommelt die Kinder zusammen und auf geht’s zur nächsten Station.

Ein Onlineartikel von Babette Rüscher (Neue Osnabrücker Zeitung vom 26.08.2015)

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